Ein kultiger Platz
Das einzige Felsenkloster nördlich der Alpen befindet sich in der Nähe von Bad Kreuznach. Zugegeben, man weiß nicht viel über diesen gut eingewachsenen Ort. Aber vielleicht ist es gerade das, was die Fantasien der Besucher so sehr beflügelt. Es ist anzunehmen, dass die Ursprünge der Felseneremitage Bretzenheim bis in die vorgeschichtliche Zeit zurückreichen und der Ort ursprünglich heidnischen Zwecken diente. Vermutlich bis ins 5. Jahrhundert wurde er als Mithräum genutzt. Die Tempel des Mithras-Kultes – ein im ganzen Römischen Reich verbreiteter Mysterienkult – waren meist unterirdisch angelegt oder in Fels gehauen. Im frühen 7. Jahrhundert erfuhren die in den Sandstein geschlagenen Räume und Nischen eine christliche Umwidmung. Der im Jahre 1043 geweihte Altar sowie eine später errichtete Kirche fielen 1567 einem Erdrutsch zum Opfer. 150 Jahre später zogen dann noch einmal Eremiten ein: Das Felsenkloster wurde für Jahre zu einem bekannten Wallfahrtsort. Der letzte Einsiedler starb 1827 im Alter von 82 Jahren. Seine letzte Wohnstätte, eine 90-Quadratmeter-Felsenwohnung, in der einst das Konvent untergebracht war, kann nach vorheriger Anmeldung bei der Tourist-Info Langenlonsheim-Stromberg (Tel. 06724/274) besichtigt werden. Ansonsten ist das Gelände frei zugänglich.