Ein Hauch von Gäsehaut
Westlich von Beerfelden, auf einer Anhöhe der Landstraße Richtung Airlenbach, befindet sich der Beerfelder Galgen. Er zählt zu den ältesten und besterhaltenen Galgen Deutschlands. Beim Anblick der drei roten Sandsteinsäulen, die über eiserne Stangen miteinander verbunden sind, stellen sich unweigerlich gemischte Gefühle ein.
Der Platz der um 1550 entstandenen Richtstätte war bewusst gewählt: Vor dem Scheiden aus dieser Welt hatten die Delinquenten noch einmal einen Panoramablick auf deren Schönheiten – was letzten Anlass zur Reue geben sollte. Der weithin sichtbare Galgen mit den daran baumelnden Körpern der Gehenkten unterstrich zudem die abschreckende Wirkung, die eine solche Strafform haben sollte: Die Todesstrafe des Hängens galt als ehrlos und schändlich. Sie war vor allem für Diebe gebräuchlich.
Zum letzten Mal erfüllte der Galgen im Jahr 1804 seinen Zweck, als eine Frau dort gerichtet wurde. Sie hatte für ihr krankes Kind zwei Laib Brot sowie ein Huhn gestohlen.
Beerfelder Galgen
Airlenbacher Straße, 64743 Oberzent
www.bergstrasse-odenwald.de