Stadtkirche Michelstadt / Hessen
Von Blumenkindern und alten Gebeinen
Nicht viele Menschen können von sich behaupten, in einem Blumenkübel getauft worden zu sein. Ich kann es. [Wer »ich« ist? Na, die Verfasserin dieses Beitrags, Corinna Harder.] Im September 1970 wurde ich in der Stadtkirche zu Michelstadt mit Wasser aus dem Taufstein übergossen, den man kurz zuvor bei Renovierungsarbeiten im Pfarrgarten wiederentdeckt hatte. Er war dort jahrelang als Pflanzgefäß im Einsatz gewesen.
Das evangelische Gotteshaus, das das barocke Corpus Delicti noch heute birgt, entstand im Wesentlichen in der Spätgotik. Es enthält noch Teile eines karolingischen Vorgängerbaus. Zahlreiche Grabdenkmäler vom Hochmittelalter bis zur Neugotik machen es zu einem bedeutenden Bau. Im Chor lohnt es, den Blick nach oben zu richten: Wunderschön anzusehen sind die feinen Blumenranken, die das auf 1543 datierte Netzgewölbe zieren. Die intensivfarbigen Glasfenster stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Die Stadtkirche, das in direkter Nachbarschaft gelegene spätgotische Fachwerk-Rathaus von 1484, der Marktbrunnen von 1575 sowie der barocke Löwenhof, in dem sich früher einmal eine Posthalterei von Thurn und Taxis befand, machen den Marktplatz zu einem der schönsten in ganz Deutschland.
Wo mit dem Camper übernachten?
Auf dem Großparkplatz »Altstadt« stehen ganzjährig zwölf kostenlose Stellplätze zur Verfügung. Sie dürfen für maximal vier Tage genutzt werden. Man steht auf ebenen, geschottertem Untergrund, es gibt keinen Schatten. Am Platz: Strom, Frischwasser, Entsorgungsstation. Der historische Stadtkern ist in fünf Gehminuten zu erreichen. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants liegen in unmittelbarer Nähe.
Wohnmobilstellplatz Michelstadt
Marktstraße 27
64720 Michelstadt i. Odw.
michelstadt.de
GPS: 49.679970, 9.001061
Mehr erlebenswerte Orte, aufgeschrieben von Corinna Harder, findest du in »Camper-Glück. Kultur-Urlaub mit dem Wohnmobil: Die besten Campingplätze an Schlössern, Burgen und Museen in Deutschland«.